Stinksauer bin ich...
...auf die Hausmeister, die für unser Wohnhaus zuständig sind. Eine unwissende, faule Bande. Anders kann man das nicht sagen.
Wir hatten diese wundervolle Birke, in der die Blaumeisen lebten. Blaumeisen sind so selten geworden, die muss man doch schützen, oder? Also hätte man doch zumindest die Birke schützen sollen.
In einem der Stürme der letzten Woche brach ein Ast von der Birke herunter. Ein großer Ast, der den Hausbesitzer schon längst gestört hatte, weil dieser Ast bei Sturm immer an die Dachrinne schlug und der auch so arme Hausbesitzer fürchtete, er müsse irgendwann die Dachrinner erneuern lassen. Wir haben den Ast geliebt und auch das Geräusch, das er verursachte, wenn er an die Wand schlug. Kam ja ohnehin nicht so oft vor.
Nun kamen die Hausmeister und sägten den Ast erst einmal so ab, dass man im Hof wieder durchgehen konnte, ohne sich zu stoßen. Zwei oder drei Tage blieb alles so. Aber irgendwann hätte man mal kommen müssen und den Ast da absägen, wo er ausgetrieben hatte. Klar wäre das mit Mühe verbunden gewesen, denn die entsprechende Stelle befand sich ungefähr in Höhe des 2. Stockwerks.
Da war es einfacher für diese faule Bande [und billiger für den ignoranten Hauswirt], die Birke einfach zu fällen.
Unter Garantie haben die von der Stadt dafür keine Genehmigung. Die haben das einfach so gemacht. Ich werde mich mal danach erkundigen. Aber den Baum rettet das nun auch nicht mehr.
Ich bin wütend über meine eigene Ohnmacht. Wütend darüber, dass diejenigen, die sich nicht um die Natur und nicht um die Gesetze scheren, immer wieder zum Ziel kommen und immer mehr die Oberhand gewinnen.
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muddy4711,
Sonntag, 8. Februar 2004, 17:56
Also ich wohne in Pattonville bei Ludwigsburg (in der Nähe von Stuttgart), das war bis zum Abzug der Amerikaner die drittgrösste amerikanische Wohnsiedlung (keine Kaserne) in Europa.
Die Wohnblocks standen weit auseinander, dazwischen weitläufige Grünflächen mit alten Bäumen. Nach Übernahme der deutschen Kommunen Remseck, Kornwestheim und Ludwigsburg, wurde hier eifrig begonnen, die Zwischenräume zuzubauen. Es war geplant, fast alle Grünflächen zu bebauen, doch die Bürger haben den Machern eine Abfuhr erteilt.
"Pattonville - Wohnen im Grünen" hiess der Werbeslogan, aber man hätte alle Gebäude grün anstreichen müssen, dass er dann noch zutrifft.
Die Bebauung sollte durch Bauträgergesellschaften stattfinden, die aber beginnen sowas erst, wenn sie einen gewissen Anteil schon vor Baubeginn verkauft haben. Ha! Es fanden sich kaum Käufer! Deshalb haben die Gesellschaften einen Rückzieher gemacht.
Inzwischen gibt es eine harmonischere Planung, die auch von den Bürgern akzeptiert wird.
Letztes Jahr wurden plötzlich 20% des alten Baumbestandes gefällt und nun sieht´s hier teilweise sehr kahl aus. Proteste der Bürger wurden mittels Gutachten abgewürgt, die aussagten, dass die Bäume irreparabel geschädigt waren und zur Sicherheit gefällt wurden.
Ich hab mir die Schnittstellen der Baumstümpfe angeschaut, aber nicht einer zeigte Spuren, dass der Baum krank gewesen wäre.
Das Gutachten kann nachträglich nicht mehr widerlegt werden und ausserdem ist es nun eh zu spät.
Ich bin mir sicher, dass die Bäume nur weichen mussten, um bei künftigen Bauvorhaben weniger Probleme bei der Genehmigung aufzuwerfen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Kommunen ihre ursprünglichen Pläne nie aufgegeben haben.
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mira,
Sonntag, 8. Februar 2004, 21:04
...träume ich noch immer von einem eigenen Grundstück, auf dem mir niemand meine Bäume fällt und auch niemand vorschreibt, was ich dort wachsen lassen darf und was nicht. Wir hatten das Theater vor zwei Jahren im Gartenverein, wo dutzende gesunder Bäume gefällt werden mussten, nur weil es Nadelbäume waren und diese laut Bundeskleingartengesetz in einem Gartenverein nicht wachsen dürfen. Wo gibt es so viel Schwachsinn?
Ich trauere um jeden Baum. Und übrigens habe auch ich mir die Schnittfläche am Baumstumpf angesehen. Sie sah nicht aus, als wäre demnächst der gesamte Baum umgefallen.
Ach, wütend macht mich so etwas. Weil man dieser Willkür ausgeliefert ist und nichts dagegen tun kann. Was nutzt es mir, wenn ich die Hausmeister oder den Eigentümer bei der Stadtverwaltung anschwärze. Wenn da Bußgeld gezahlt werden muss, bekommen wir das auf die nächste Betriebskostenabrechnung draufgebrummt, und den Baum bringt es auch nicht wieder.
Sieht dermaßen kahl aus, wenn man jetzt aus dem Fenster schaut.
*seufz*
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