Zwei Tage...
...ohne Eintrag. Zwei Tage, in denen ich wieder nur das getan habe, was andere von mir verlangten, erwarteten...
Und nicht einmal das habe ich geschafft, weil es wieder einmal mehrere andere waren, die verschiedenes von mir wollten.
Ich habe bisher immer in zwei Schichten gearbeitet. Tagsüber als Mitarbeiter, Geldverdiener, in den Nächten als Buchhalter, Verwalter, Büro***. Aber wenn nun diese erste Schicht jeden Tag schon 12 Stunden dauert, habe ich für die zweite einfach keine Kraft.
Mir fliegen die Termine nur so um die Ohren, weil der neue Partner davon ausgeht, dass ich 100% ihm zur Verfügung stehe, und mich vollkommen verplant.
Gestern Abend war ich völlig verzweifelt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich das noch länger aushalten soll.
Eben unter der Dusche aber, wo ich mich noch immer am besten entspannen kann, habe ich mir einen Plan zurecht gelegt, von dem ich hoffe, dass ich damit leben kann.
Ich werde die nächste Woche noch so durchhalten, wie er sich das vorstellt... "Wo sind Sie nächste Woche? In G.? Und 15.00 Uhr haben Sie Schluss? Dann können Sie 15.30 Uhr hier sein, ach was, 15.20 Uhr. Machen Sie pünktlich Schluss, dann können Sie hier noch von 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr mitarbeiten."
Ich hatte ihm zwar gesagt, dass ich das nicht an jedem Tag tun kann, bin mir aber sicher, dass er davon ausgeht, dass ich doch an jedem Tag komme.
Nun habe ich mir überlegt, dass es nicht geschickt wäre, ihm heute schon zu sagen, dass mir diese Art der Vereinnahmung nicht passt. Schließlich habe ich ihm eine Geschäftspartnerschaft angeboten und mich nicht als Call-Agent bei ihm beworben. Und ich lasse mir auch nicht meine anderen Geschäftsfelder kaputt machen, weil ich mich 24 Stunden täglich für sein Geschäft aufreibe. Er macht auch anderes, weil er Leute hat, die für ihn arbeiten. Ich kann ab nächste Woche ebenfalls Leute haben, also kann ich mich nicht nur aus dem Tagesgeschäft ausklinken, ich muss es sogar, weil ich ansonsten nicht gewährleisten kann, dass mein Geschäft noch lange weiter lebt.
Aber sagen werde ich ihm das nicht, noch nicht. Ich werde das nächste Woche noch durchziehen und ihm beweisen, dass ich auch das Tagesgeschäft beherrsche. Und sobald ich diesen Beweis angetreten habe, klinke ich mich aus.
Natürlich heißt das für mich nun wieder, dass ich genau in der Woche, in der ich dachte, dass es ruhiger würde und ich mich ein wenig sanieren könnte, wieder noch mehr arbeite. Aber danach, danach muss es besser werden.
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elf,
Freitag, 23. Januar 2004, 07:58
Das mit den 100 % kenn ich auch irgendwie. Solang derjenige auch 100% zahlen würde, wäre das ja kein Problem ... Aber meistens sind dessen 100% nicht die von mir. Ich sieb momentan auch die Wochen so vor mir her und hoffe auf die 2. Februarwoche. Hoffe ...
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f_a,
Freitag, 23. Januar 2004, 12:10
Ich warte auf den Absturz, und ich hoffe, daß Du den einmal nicht einfach wegwischen kannst, um so weiter zu machen wie bisher.
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mira,
Freitag, 23. Januar 2004, 20:36
Du kennst mich doch inzwischen. Du weißt doch, dass dieser Absturz, auf den Du hoffst, weil Du willst, dass ich endlich zur Besinnung komme, wenn er denn käme, tödlich wäre.
Machen wir uns doch nichts vor: Ich jammere zwar, wenn ich mich überlastet fühle, aber schau Dir meine Tagebücher doch an - wann jemals hätte ich nicht trotzdem immer wieder so weiter gemacht, wie bisher, kaum dass über das Ventil Tagebuch der stärkste Druck entwichen war?
Ich will nicht, dass Du Dich sorgst.
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muddy4711,
Sonntag, 25. Januar 2004, 23:27
Hallo Mira,
auch wenn ich dir diesen niemals wünsche, so sicher ist es, dass er kommt.
Ich blick ja noch nicht so ganz dahinter, was du genau machst und wie deine Zukunftspläne aussehen, auch ist mir nicht klar was du erreichen willst. Geld? Ruhm und Ehre?
Ich bin schon seit einigen Jahren selbstständig und bin zur Erkenntnis gelangt, dass es mir nichts bringt zu expandieren. Ich arbeite um ein halbwegs angenehmes Leben führen zu können. Besonderen Luxus wünsche ich mir nicht (mehr). Wenn ich mein Auskommen habe und mir ein paar kleine Extras wie schön Essen gehen, regelmässige Sonnenstudiobesuche etc. leisten kann, dann reicht mir das.
Ich musste auch erst umdenken.
Hundertprozentige Einvernahme durch einen Kunden hat mir auch schon einmal beihnahe das Genick gebrochen. Ziehe also das was du dir vorgenommen hast konsequent durch.
Liebe Grüsse,
Markus
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mira,
Mittwoch, 28. Januar 2004, 05:54
Ja, was will ich eigentlich erreichen?
Weißt Du, wenn es nach mir ginge, würde ich das alles gar nicht tun.
Manchmal wünsche ich mir..., nein, das wünsche ich mir sogar sehr oft, ich könnte mich in meinen Garten zurück ziehen, das bisschen Gemüse anbauen, das ich zum satt werden brauche und einfach so vor mich hin leben.
Aber es geht nicht nach mir. Ruhm oder Ehre sind Begriffe, die für mich nichts mit Arbeit zu tun haben. Berühmt sein, will ich gar nicht, und Ehre kann man m. E. nicht mit Arbeit erlangen.
Aber Geld, das muss leider sein. Nicht, weil ICH es haben will. Nicht, weil ich mir ein Haus, eine Jacht oder sonstwas kaufen möchte. Sondern weil alle um mich her die Hand danach ausstrecken. Mein Vermieter, das Finanzamt, die Krankenkasse, jemand, der mein Geld will, um mir dafür dann in 20-30 Jahren doch keine Rente zu zahlen... Alle, alle, alle wollen und fordern und drohen, falls ich nicht zahle. Und sie wollen mehr, als ich bekomme.
Also muss ich mehr bekommen, um sie zufrieden zu stellen. Ein paar kleine Extras, wie Du es nennst, muss ich mir schwer überlegen und anderswo absparen. Und das kann es doch wohl nicht sein.
Möglich, dass wir ein extremes West-Ost-Gefälle haben, aber hier in der Gegend ist es zumindest so, dass Du mit Arbeit zugeschüttet wirst, noch und nöcher, aber Geld, um Deine Arbeit zu entlohnen, hat niemand und will keiner ausgeben.
Mein Ziel ist es nun für dieses Jahr, endlich so kontinuierlich Einkünfte zu haben, dass endlich auch mal für die kleinen Extras etwas übrig ist. Und um das zu erreichen, muss ich dieses Projekt zum Laufen bekommen.
Manchmal zweifle ich allerdings, ob ich das denn überhaupt will. Vielleicht wäre es einfacher, durchzudrehen und mich in irgend eine Anstalt einliefern zu lassen...
Ach, ich weiß auch nicht...
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agnes,
Freitag, 23. Januar 2004, 23:03
Hallo Mira,
das klingt ja nicht gut, Du machst einen ziemlich abgearbeiteten Eindruck und scheinst dringend Ruhe und Erholung zu gebrauchen.
Ich hoffe, dass Du am Wochenende ein wenig von dieser notwendigen Ruhe finden wirst.
Überarbeite Dich blos nicht.
Gruß
Agnes
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