Sonntag, 11. Januar 2004
Ich habe es schon wieder geschafft...
mich derartig von anderen vereinnahmen zu lassen, dass meine eigenen Interessen zum einen völlig den Bach runter gehen und dass ich zum anderen meinen Verpflichtungen kaum noch nachkommen kann.

Die Woche war ja nun schon vollgestopft mit Unterricht, den weiten Anfahrtswegen und all dem Trödel mit verschiedenen Leuten (ich nenne sie mal Lieferanten), die sämtlich ihren pflichten nicht, oder nur schlampig nachkamen, so dass ich in die unangenehmen Lage kam, meine Zusagen nicht halten zu können, weil andere ihr Zusagen nicht gehalten hatten. Im Gegesatz zu denen, ist mir das aber nicht gleichgültig.

Weil nun aber die Woche so voll war, dass ich schon mal wieder an drei Tagen "eineinhalbfache Schicht" arbeitete, hatte ich mir für das Wochenende vorgenommen, meinen privaten Verpflichtungen nachzukommen, als da wären:
  • Mutti besuchen
  • Hanne besuchen [sie hatte Geburtstag]
  • Katja treffen [sie hatte auch Geburtstag]
  • Darüber hinaus wollte ich zwei CDs brennen und versenden, auf die Menschen, die mir wichtig sind, schon sehr lange warten. Ich wollte endlich eine Gestaltung für Mikes Homepage entwerfen, damit er aufhört zu nerven. Ich wollte zwei Briefe schreiben, die auch lange, lange schon überfällig sind. Und ich hatte die Hoffnung, darüber hinaus noch Zeit für ein paar Mails zu finden.
    Als Chris mir dann noch sagte, er müsse am Samstag arbeiten, freute ich mich auf einen ungestörten Tag am Rechner und glaubte allen Ernstes, dass ich ich meine Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen könnte.
    Aber weit gefehlt! Stephie und Justin sind über das Wochenende einquartiert, und so gern ich die beiden habe, es ist absolut unmöglich, auch nur annähernd etwas von dem zu schaffen, was ich mr vorgenommen hatte.
    Da ist zu waschen, da ist einzukaufen, da ist zu kochen und natürlich danach wieder abzuwaschen. Und bei alledem quirlt Justin dazwischen und ruft alle drei Minuten nach mir, will mir was erzählen, was zeigen, kuscheln...
    Das ist schön, er ist richtig lieb und ein ganz Süßer ist er sowieso. Aber die Konzentration auf einen Brief, eine Mail, irgendetwas, wobei ich nicht nur mit der Maus klicken muss und es nicht darauf ankommt, ob er während ich klicke, gerade von unten mit dem Kopf gegen den Tastatureinzug donnert und alles verschiebt, ist absolut unmöglich.
    Glaubt auch bitte nicht, so ein Kind müsse ja irgenwann mal im Bett sein. Gestern Abend war er 22.30 Uhr immer noch zu Gange.
    Die einzige Zeit, in der ich in Ruhe am Rechner sitzen kann, ist sehr früh am Morgen, wenn alles schläft. Aber auch da ist es nicht so recht möglich, alles aufzuholen, weil ich nachher zu Mutti frühstücken muss.
    Ja, ich muss! Denn Mutti ist völlig am Ende, weil die Jette sie so quält. Nachdem sie [die Jette] mit mir nun mal wieder nichts zu tun haben will, weil sie es nicht nötig hat, sich meine überhebliche arrogante Art noch länger bieten zu lassen, braucht sie ein anderes Opfer und ruft die Mutti alle drei Stunden an, immer mit einem anderen Sachverhalt. Sie will für die mindesten Kleinigkeiten überschwenglich gelobt werden, und wenn man nciht in Begeisterungsstürme ausbricht, weil sie sich nächste Woche eine Wohnung anschauen kann [die Kündigung für ihre jetzigen hat sie seit vier Monaten], muss man übelste Beschimpfungen über sich ergehen lassen.
    So hat Mutti mir gestern schon am Telefon ihr Leid geklagt. Als sie dann aber noch sagte, sie hätte auch Sehnsucht nach mir, musste ich ihr einfach vorschlagen, zu ihr zum Frühstück zu kommen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass ich dann überhaupt keine Chance mehr haben würde, meine anderen Aufgaben zu schaffen.

    Ich habe schon mal wieder gar keine Kraft mehr, mit meinem Alltag fertig zu werden. Aber das kann ich mir heute beim Frühstück nicht anmerken lassen. Und heute Abend bei Hanne auch nicht, denn ich muss schließlich froh sein, dass überhaupt noch jemand mit mir befreundet sein mag, so wenig, wie ich meine Freundschaften pflege.

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    Freundschaften sind nicht nur unbedingt etwas, was durch Nähe oder Quantität bestimmt wird. Ist wohl eher eine Frage der Qualität. Ja, pflegen muss man sie schon. Dazu reicht manchmal auch ein freundliches Wort oder ein Lächeln ... und manchmal auch nur einfach, dem anderen zuzuhören.

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