Mittwoch, 7. Januar 2004
Manchmal...
...fühle ich mich sehr verloren.
So auch heute Morgen wieder. Es gibt eigentlich keinen Grund, denn ich habe in diesen wenigen Tagen des neuen Jahres schon einiges geschafft, was für meinen Job, meine Firma und damit auch für mich sehr nützlich ist, mich vorwärts bringt. Kein Grund, mit mir selbst unzufrieden zu sein, kein Grund, mir ernsthafte Sorgen zu machen.
Dennoch...

Wir hatten gestern im Unterricht das Thema Angst. Da kam unter anderem die Erklärung, Angst entsteht aus dem Druck heraus, unter den man selbst sich setzt, aus zu hohen Erwartungen, die man an sich selbst stellt. Erwartungen, die kein anderer an uns stellt, nur wir selbst.
Gestern dachte ich, da ist was dran - aber heute Morgen gelingt es mir nicht mehr, mich mit solch einer Einstellung zu motivieren. Die ganze Geschichte mit dem positiven Denken und der Motivation vor dem Spiegel funktioniert nicht.
Ich weiß, dass ich keinen Grund habe, traurig zu sein, oder unzufrieden mit mir selbst. Ich bin auch nicht überlastet, denn außer meinen 8 Stunden Unterricht, den 3-4 Telefonaten und ein wenig [wirklich WENIG] Papierkram habe ich an den letzten beiden Tagen nichts getan. Die 2 Stunden Weg jeweils morgens und abends kann man ja nicht rechnen, denn die hat jeder andere bei dieser Witterung auch.
Wenn ich also darüber nachdenke, woher die trübe Grundstimmung kommt, fällt mir absolut nichts ein. Trotzdem fühle ich mich traurig, einsam, unausgeglichen und nutzlos.
Mutlos auch.

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damit
bist du nicht alleine :-(
ich habe auch solche tage / da hilft dann nur johanniskraut und baldrian.
na ja - bei mir nennt sich das wechseljahre *ggg*...
ich bin einige jährchen weiter als du.

ausserdem haben wir vollmond / trübes regenwtter / das licht fehlt.... und ...und...

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die paar jährchen...
...haben nichts zu sagen. ich bin trotzdem schon mittendrin, statt nur dabei.
auch halse ich mir wohl immer und immer wieder zuviel auf. dass ich das weiß, hilft aber auch nicht gegen die trüben stimmungen.
johanniskraut kann ich ja mal wieder versuchen. danke für den tipp.

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Erwartungen die keiner an uns stellt ?
Da bin aber schon anderer Meinung ! Permanent werden wir von unserer Gesellschaft darauf aufmerksam gemacht, daß wir nicht entsprechen ! Wir sind nicht schön, nicht schlank, nicht tolerant, nicht klug, nicht Frau, nicht Mann genug, wir sind zu wenig flexibel, wir sind, wir sind, wir sind .....eben nicht genug ... !
Schlimm ist vor allem, daß auch dann, wenn man bewußt die Manipulation erkennen kann, der Entzug fast nicht möglich ist ! Da ein Rezept zu finden, gehört über Jahre hinaus zu meiner größten Anstrengung !

Grüße aus der Steiermark

Rudolf Kreinz

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Schön und schlank
bin ich auch nicht, dafür aber relativ erfolgreich, was dienstliches anbelangt. Das ist es ja gerade, was mich stört, dass dieses verlassene Gefühl immer dann auftritt, wenn ich viel geschafft habe und eigentlich darum froh sein könnte.

Grundsätzlich hast Du natürlich recht, durch Werbung, durch sämtliche Medien und durch das Verhalten der gesamten Gesellschaft wird natürlich eine Erwartungshaltung erzeugt.
Aber ist es wirklich so, dass andere erwarten, dass wir diesem Ideal entsprechen. Oder versuchen wir nicht eher selbst, diesem zu entsprechen, weil wir glauben, nur dann anerkannt zu werden?
Erwarten wirklich die anderen, oder erwarten nicht in erster Linie wir selbst von uns, schön, schlank, klug, flexibel usw. zu sein?
Bemerken uns denn die anderen überhaupt, egal, wie wir sind?

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Bemerken uns denn die anderen überhaupt ..... !
Ja ! Dies spielt sich aber sehr subtil im Unterbewußtsein ab !
Ist aber ein so komplexes Thema, daß man es in diesem Rahmen nicht erschöpfend genug diskutieren kann ! Ich habe diese Verlassenheitsgefühle auch immer wieder verspürt und kenne sie heute noch ! Obwohl ich eigentlich so ziemlich alles erreicht bzw. geschafft habe, was ich mir so "eingebildet" habe (die Mädchen die ich zum Bsp.kennenlernen wollte, habe ich auch kennengelernt; war in meiner Jugend im regionalen Bereich ein recht erfiolgreicher Beatmusiker; habe dann das gescheiteste und auch hübscheste Mädchen geheiratet; habe dann im zweiten Bildungsweg mein Abitur gemacht, und auch beruflich, obwohl Nonkonformist, war ich mit dem Erreichten zufrieden), war ich doch nie so ausgeglichen, wie ich es mir gewünscht hätte ! Antworten auf diese, meine Fragen habe ich dann bei Alice Miller ("Das Drama des begabten Kindes", "Das verbannte Wissen", "Am Anfang war Erziehung") gefunden ! Es hilft schon beim Bewältigen einer Situation, wenn Dir bewußt wird , daß deine Problem nicht determiniert, sondern konditioniert sind ! Und dagegen kann man sich stemmen ! Liebe Grüße aus der Steiermark
Rudolf Kreinz

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